Das große Finale

veol 300

Zum Abschied von sehr viel Positivem

Danke!

Euer Philipp.
 

Für Abu Dhabi so souverän

qualifiziert wie für Rio de Janeiro.

(Tagesberichte)
   

 

 
* 1. Tag: Mittelmäßiger Beginn >>>
* 2. Tag: Unangefochtener Wettfahrtsieg und starke Aufholjagt >>>
* 3. Tag: "Bin natürlich nicht zufrieden" >>>
* 4. Tag: Risikoplan nur teils aufgegangen >>>
 

Zum letzten Male in dieser Weltcup-Saison heißt es für die olympischen Topsegler, ihre Performance nochmals anzupeitschen und hochzukitzeln. So auch für Philipp Buhl, der sich höchst souverän einen der 20 Laser-Startplätze des Weltcup-Finale vor Abu Dhabi sicherte. Neben anderen Kriterien haben sich Segler mit einem Weltcup-Sieg für die Abschluss-Partie qualifiziert. Für Buhl war somit die Sache bereits im Januar mit seinem Sieg in Miami (USA) gebongt. Und es war bekanntlich nicht sein einziger in seinem Karriere-Glanzjahr 2015. Auch sein WM-Vize hätte dem Sonthofener vom Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI) ebenso die Tür zum großen Abschlussfinale geöffnet. Buhl hat sich so betrachtet also gleich dreifach für das Spektakel in den Vereinigten Arabischen Emiraten – welch eine überragende Leistung. Im Großteil aller zehn olympischen Klassen haben die deutschen Seglerathleten den Zugang zum großen Finale nicht geschafft.

In Abu Dhabi finden die Segler neben ungewohnt hohen Wasser- und Lufttemperaturen auch ein schwieriges Revier mit seinen spezifischen Eigenheiten vor. Gezeitenströmungen, die vom Indischen Ozean in den Persischen Golf hinein generiert werden, sind nicht zu vernachlässigen. Das vorwiegend lokalthermische Windverhalten ist nächstens sehr eigenartig. Wenn die Seabreeze nach dem ungenutzten meist kräftigem Vormittagwind erst ab Mitte Nachmittag aus der Gegenrichtung in die Gänge gekommen ist, hat der Segler nicht den sonst üblichen Antriebsgenuss. Denn das auffällig unregelmäßige Windverhalten hinsichtlich seiner Richtung, Stärke und Verteilung verlangt die äußerste Aufmerksamkeit einer intelligenten Sensorik und einen geschärften Fernblick des Seglers. Das allein schon verlangt echtes Können, von der folglichen Einbindung in das taktische und strategische Entscheiden und Handeln ganz zu schweigen.

Die insgesamt sieben geplanten Wettfahrten sind über vier Wettkampftage jeweils ab 12:00 Uhr (lokal time := GST; zu MEZ 3h vorverschoben) vorgesehen. Und dies ausgerechnet in einer der mehr oder weniger schwierigsten Windphasen des Tages.

 

 

 

ast-190 105

 

       sap-150

 

 

      stg

 

(Abu Dhabi / Persischer Golf, Vereinigte Arabische Emirate , 29.10./01.11.2015  (Text: Friedl Buhl))

1. Tag (Do., 29.10.): Races 1 und 2

Mittelmäßiger Beginn

Er hat nicht unzufrieden geklungen. Seine Platzierungen, Elfter und Achter. Sie bescheren ihm eine zwar nur mäßig gute aber nach vorne dennoch völlig offene Ausgangsbasis. Philipp Buhl liegt damit im Zwischenergebnis an zehnter Stelle, also mittig.

Die Windstärke konnte sich mit 3 bis teils gut 4 Beaufort wirklich sehen lassen. Extrem schwierig seien jedoch die unablässigen und eigentlich unkalkulierbaren kräftigen Richtungs- und Stärkeschwankungen gewesen. Damit hat natürlich jeder seinen Kampf. Manchmal gelinge dieser einfach optimal, ein andermal weniger gut. Das Verbesserungspotential dürfte bei Buhl wohl gegeben sein und somit die berechtigte Hoffnung auf morgen. Die Spitze belegen momentan Tom Burton (AUS) vor Robert Scheidt (BRA) und Nick Thompson (GBR).

Ein Lob an die Wettfahrtleitung. Sie hat die Windsituation klar erkannt und den Rennbeginn um 2 h vorgezogen. Damit war der zu erwartenden sehr problematischen Windsituation am frühen Nachmittag (geplante Wettfahrtzeit) erfolgreich zuvorgekommen. Morgen soll das Vorbereitungssignal sogar noch 20 Minuten früher (9:40 Uhr lokaler Zeit bzw. 6:40 Uhr gemäß Mitteleuropa) ertönen.

Ergebnisse nach Race 1 und 2

 
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  all-out

 

 

          

     bavar 15 200

 

 

 

             max 150

 

 

2. Tag (Fr., 30.10.15): Races 3 und 4

Unangefochtener Wettfahrtsieg und starke Aufholjagt

Schafkopfer würden sagen, jetzt haut der gleich den Eichelober auf den Tisch. Was beim Schafkopfspiel nur unter ganz bestimmten Bedingungen sinnvoll wäre, ist im Sport grundsätzlich gut – so man die höchste Trumpfkarte überhaupt zu spielen in der Lage ist. Philipp Buhl wagte und schafft es. Er startet mutig und entschlossen im Poolposition-Bereich ohne Makel, segelt im Vertrauen an den strategischen Plan  selbstsicher links raus. Gewinnt Vorsprung und schaltet über die zweite Startkreuzhälfte der diffizilen Windtaktik ein gekonntes Fleetcontrolling hinzu. Buhl rundet am Luvpunkt schließlich als Erster. Im weiteren Verlauf lässt er zu keinem Zeitpunkt die Angreifer an sich ran. Im Gegenteil. Sein Vorausabstand wächst. Im Ziel beendet Vize-Weltmeister Buhl seine Start-Ziel-Siegwettfahrt 150 m vor dem zwischengesamt Führenden und Weltranglistenersten Tom Burton (Australien) und Weltmeister Nick Thompson (England).

Die zweite Wettfahrt verlief nicht durchwegs gut oder glücklich. Der Wind hatte erwartungsgemäß ein Stück weit gedreht. Buhl passte das Strategiekonzept an. Start auf der anderen Seite, Timing einwandfrei. Bis etwa zur Startkreuzhalbzeit sieht alles erneut bestens aus. Buhl segelt relativ zum Feld weit rechts. Der Wind hatte dazu verlockend eingeladen und noch etwas. „Pavlos Kontides (Cypern) war nah im Luv bei mir. Ich konnte nicht ohne weiteres wenden. Ich glaube, sonst hätt‘ ich es auch schon früher getan.“, sinnierte Buhl. Aber es hätte trotzdem auch richtig perfekt werden können. Doch dann geschieht es. Ein Ausflipper an Winddrehern, ein langatmiger zudem, torpediert an schier ungünstigster Stelle das Märchen eines möglicherweise zweite Wettfahrtsieges. Die Folge, Dreizehnter an der Luvmarke. Damit sind die Chancen auf einen Spitzenplatz natürlich hundertprozentig dahin. Das Rennen geht für Buhl jedoch keineswegs enttäuschend zu Ende. Er holte noch bis zum siebten Platz auf.

Buhl rückt vom zehnten auf den fünften Platz der Zwischenwertung vor. Burton bleibt in Führung, vor Robert Scheidt (Brasilien), Thompson, und Matthew Wearn Australien.

Die Wettfahrtleitung setzte den morgigen ersten Start noch früher an (9:30 Uhr lokale Zeit bzw. 6:30 nach MEZ).

Ergebnisse nach 4 Wettfahrten

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     las ziegel 150

 

          konsail 150 150

 

 

    seg serv 150 44

 

 

     mader 175

 

3. Tag (Sa., 31.10.15): Races 5 und 6

„Bin natürlich nicht zufrieden“

Klar, dass Philipp Buhl damit überhaupt nicht zufrieden war. Der Mix aus Topresultat und durchaus noch gutem Ergebnis des Vortages versprach viel mehr, ließ weiteren Vormarsch erhoffen. Aber es kam nicht so. Die starken Windschwankungen machen es sehr schwierig, das luvseitig mit Buchten, Wasserstraßen bzw. Inseln durchsetzte Meer zu beherrschen. So beherrschen oft die äußeren Bedingungen die Segler oder mit anderen Worten: Der geht mit den Seglern zeitweise unfair um.

So musste Buhl heute die Plätze 11 und 15 hinnehmen. Und wie schnell das jedem so ergehen kann, zeigen auch die Platzierungen anderer Topathleten, die aktuelle im Zwischenergebnis vorne platziert sind, z. B.: Tom Burton (8.; AUS), Robert Scheidt (14.; BRA) oder Weltmeister Nick Thompson (15.; GBR). Buhl hat zweimal kein Schubergebnis zustande gebracht. Der Wind hat wohl seines dazu beigetragen, aber seglerische Fehler kamen – manchmal vielleicht auch in einer ansatzweise Verzweiflungsstimmung - wohl auch hinzu.

Zwar konnte Buhl seinen 15. streichen. Dennoch rutschte er vom fünften auf den neunten Rang des Zwischenergebnisses zurück. Er ist damit morgen im Medalrace dabei. Und das ist doch nicht trostlos. Nach den heutigen Wettfahrten führen Burton vor Scheidt und Thompson. Sie haben untereinander relativ große Punktabstände. Buhl kann sich natürlich beim morgigen Medalrace noch verbessern, allerdings nicht mehr auf einen Medaillenrang. Er kann also einen risikovollen Angriff wagen.

Ergebnisse nach 6 Wettfahrten

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        oakley 150

 

 

 

           scai 100

 

 

 

          bsv 100 74

 

 

4. Tag (So., 01.11.15): Race 7 (Medalrace)

Risikoplan nur teils aufgegangen

Die Laser sind als letzte Klasse dran. Gut gedacht, um die Spannung für die beeindruckend stark besetzte olympische Klasse hoch zu halten. Der Landwind bricht allerdings um die Mittagszeit auf, um alsbald als thermischer Seewind in Erscheinung zu treten. In dieser Phase ist der Wind besonders instabil und für die Segler schwierig, um nicht zu sagen, zwischendurch richtig unfair. Aber der Wind kann sich das leisten.

Wer im hintern Bereich der Zehnergruppe platziert ist wie Philipp Buhl (9. der Zwischenwertung), kann sich auch mal ganz hohes Risiko leisten, sozusagen ein Hopp oder Top versuchen – bestens vorüberlegt, versteht sich. Er versuchte es auf diesem Pfad. Auf der Startkreuz ging seine Rechnung mit dem Glauben an seinen Strategieplan unter Ignoranz seiner Gegner nicht auf. Er rundet als Letzter die Luvmarke. Ein verkehrter Winddreher hatte ihn erwischt – nur 2… 3 Minuten zu früh. Pech – aber egal.

Buhl kämpft, wie immer, voll weiter. Schließt auf dem Vorwindkurs etwas auf, jagt sozusagen das Feld vor sich her, wie Segler gerne ironisch vermerken. Viel geht bei diesen Bedingungen leider nicht, denn die heiße Sonne hat den kühlen Morgenwind zwischenzeitlich kränkelnd schwach gemacht. Wellen können bestenfalls nur mit den Fingerspitzengefühl „ausgesurft“ werden. Buhl bleibt beim zweiten Aufkreuzen seinem Plan treu. Und er stimmt dieses Mal. Schade nur, dass der Nutzen etwas schwächer als Nachteil zuvor war.

Aber Vize-Weltmeister Buhl hat bis zur zweiten Luvtonnenrundung (Pos. 6) Weltmeister Thompson (GBR) und den auf gesamt Silber rangierenden Scheidt (BRA) bereits hinter sich gebracht. Nach der letzten Vorwindstrecke steht für den Deutschen der siebte Rang. Der Zyprer Kontides gewinnt das Medalrace vor Stpanovic (CRO) und Meech (AUS). Scheidt musste wohl schwer enttäuscht sein. Er verliert mit seinem neunten Medalrace-Platz den Griff an der Silbermedaille an Kontides und auch für die bronzene reicht es ihm nicht mehr. Verdienter Gewinner des ISAF Sailing Weltcup-Finales ist Burton (AUS) vor Kontides und Wearn (AUS). Buhl bleibt auf dem neunten Platz. Eine Platzierung in der Mitte der Weltelite. Sicher nicht schlecht. Nur für seine eigene Erwartungshaltung ganz sicher nicht gut genug.

Ergebnisse nach 7 Wettfahrten (nach dem Medalrace)

 

     dsv 100 70

 

 

        bw 120 52

 

 

 

      dsh 150

Das war's vom ISAF Sailing Worldcup Final in Abu Dhabi am Persischen Golf
Danke für euer Verständnis, wenn Berichte aus zeitlichen Gründen hin und wieder etwas verögert erschienen sind.

 

Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl

 

 

Vom Welcup-Finale vor Abu Dhabi am Persischen Golf herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und natürlich nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI).
Liebe Grüße auch in die USA zu holario.de.

Danke für euer Interesse. Am 07. / 08. November geht es in Hamburg um die deutsche Trophäe Meister der Meister. Ich freue mich auf eure mentale Begleitung.

 

Euer Segler
Philipp Buhl

 

 

 

 

 

Links zu diesem Event:

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 Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.

Darunter ein Kommentar

(F. Buhl)

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