Sensation! Philipp Buhl holt zweimal EM-Gold

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Thriumphaler Erfolg!! Philipp Buhl erkämpft im französischen Hyeres die Laser-Europameistertitel der Junioren U19 + U21.
(Bild: F. Buhl. Das Bild enstand ca. 10 ' nach dem letzten und siegreichen Zieldurchgang)

Laser-Europameister in U19 und U21 (Bericht und weitere Links)175
Der neue Europameister der Junioren in der olympischen Laser-Klasse der Männer heißt Philipp Buhl. Dem Seglertalent vom Immenstädter Segelclub SCAI gelang dieser herausragende Erfolg auf dem klassischen Regattarevier vor Hyêres in Südfrankreich. Um den Titel kämpften 103 Segler aus 28 Nationen. Die Sensation war komplett, als Buhl im entscheidenden neunten Race durch eine perfekte Wettkampfleistung den bis dahin führenden Russen Lisovenko und die stärksten Konkurrenten aus Schweden und Frankreich souverän schlug. Somit hatte er nicht nur den EM-Titel seiner Altersgruppe U19 sondern auch den nächst höheren der Klasse U21 in der Tasche. Ein Erfolg, der in dieser Form historischen Seltenheitswert aufweist.

(Hyeres, Südfrankreich, 11/13.05.2007 (Text und Bild: fb))
Das EM-Event begann für Philipp in den Qualifizierungs-Wettfahrten mit einem vierten Platz und einem souveränen Sieg bei mäßigem Wind. Die Siegesfahrt war einzigartig, denn er baute mit faszinierendem Windspeed den Abstand zu den Verfolgern kontinuierlich über 300 m aus. Dieser erfolgreiche Auftakt bescherte ihm nach dem ersten Wettkampftag den zweiten Rang im Zwischenklassement. In Führung lag Kontides aus Zypern, der im anderen Fleet zwei erste Plätze gesegelt hatte. Drei von Philipps Kaderkollegen, Frithjof Schwerdt (Potsdam), Oltmann Thyen (Lübeck) und Jan Kowalski (Berlin) konnten beim Auftakt teils ebenso erfreuliche Top Ten-Ergebnisse verbuchen.

Am nächsten Tag schlug für Philipp das Pendel jedoch in die andere Richtung aus, und es sollte erst einmal einen heftigen Dämpfer geben. Nach einem zu flinken Start kassierte er eine BFD, erfuhr davon aber erst wenige Minuten vor der nächsten Startvorbereitung. Der hoch erfreuliche Zieldurchgang als Dritter floss damit als 53. in die Zwischenwertung. Nun galt es für den Geschockten, den herben Rückschlag in kürzester Zeit zu verkraften, zu verdauen und abzuhaken. Die Nachwirkung der noch frischen Black-Flagg-Strafe bliebt natürlich nicht ganz aus. Philipp wurde als Folge eines gewissen Vorsichts- bis Angst-Startes im Starter-Pulk an der bevorzugten Startlinienseite gnadenlos verwurstelt und litt schließlich auf der langen Startkreuz permanent unter den Abwinden des Feldes. An die beabsichtigte taktische Seitenwahl war überhaupt nicht mehr zu denken. Einziges Prinzip lautete, bestmöglich freisegeln. Als 40. rundete Buhl das Luvfass mit Rückstand von fast einem Raumschenkel. Nun musste sich in seinem Bauch so etwas wie eine Ur-Oberallgäuer Wut entzunden haben. Der Geschädigte setzte zu einer ebenso gnadenlosen Aufholjagd an. Nach jeder Bahnmarke schmolz zusehends der Abstand und die Zahl der Segler bis zum Führenden. Im Ziel stand der fast unglaubliche elfte Platz fest. Am Tagesende nach der vierten Wettfahrt hatte die BFD den Segler vom Alpsee vom zweiten an die 19. Stelle gedrückt. Der schnelle Zyprer vom Vortag hatte zwei große Niederlagen einstecken müssen und von da an seine Chancen für End-Top-Plätze bereits vorzeitig aussichtslos verspielt.

Ab dem dritten Tag war für den Segler vom SCAI möglichst fehlerfreies aber weiterhin risikofreudiges Segeln unter Vollgas angesagt. Andernfalls wären die Spitzenpositionen unaufhaltsam weiter in die Ferne gerückt. Ein einziger größerer Patzer hätte von jetzt an das sichere Aus für einen Medaillenplatz bedeutet. Der Streicher für das schlechteste Einzelergebnis war nämlich bereits beansprucht. Und es war anzunehmen, dass zehn der zwölf ausgeschriebenen Wettfahrten möglicherweise nicht zu Stande kommen. Damit auch kein zweiter Streicher.

Für die Folgetage waren für die Cote d’ Azur sorgenvollerweise nur leichte Winde in Form einer schwierigen Mischung aus Thermikeinfluss und Gradientdruck vorhergesagt. Die Zuversicht ließ dies in unserem Lager nicht gerade sprühen. Der Alpsee-Segler kann und mag leichte Winde segeln, aber er liebt den frischen bis kräftigen Wind. Trotzdem gelang es ihm, in den nächsten Tagen, mit den Plätzen 3, 9, 3 und 4 ein faszinierend konstant hohes Leistungsniveau vorzulegen. Und dies zwischenzeitlich im Goldfleet. Neben guten Starts, einer feinfühligen Segeltechnik und vor allem mit möglichst vielen richtigen großraumtaktischen Entscheidungen ließ sich diese Erfolgsschiene aufbauen. Ans Siegen war bei den Leichtwinden mit unruhigem welligem Meerwasser nicht zu denken. Ein Russe, Schwede und Franzose haben sich als erstaunlich schnelle Leichtwindspezialisten entpuppt. Sie hatten neben ihrem Können vor allem auch den besonderen Vorteil, im Vergleich zu gestandenen Laser-Athleten eher „Flöhe“ darzustellen. Bei Leichtwind mit Welle spielt jedes Mehr an Kilogramm beim Laser ebenso für jede andere Jolle eine gewichtige nachteilige Rolle. Philipp war auf Grund seiner konstant guten Platzierung von den Leichtwind-Schnellseglern nicht wirklich abzuschütteln, was sich für sie im Fianale als schwierige Situation darstellen sollte. An einem Tagesende führte Philipp das Zwischenergebnis über beide Juniorenklassen sogar an (ein traumhafter, aber druckerzeugender Anblick). Später rutsche er wieder auf die zweite Position zurück. Jedem war spätestens am Abend des vorletzten Tages klar, der Deutsche vom Alpsee wird beim letzten Griff nach dem EM-Titel gewichtig mit im Spiel sein.

Für den letzten Tag war stärkere Sea Breeze zu erwarten. Eine gute Perspektive, aber zunächst nur Hoffnung für Buhl. Möglicherweise die Chance, die windbedingt summa summarum schon bevorteiligten Leichtwind-Flitzer einzusacken. Die erste Wettfahrt bescherte bereits angenehme 2 bis 3 Bft. Buhl segelte einen Vierten, Lisovenko (der schnelle Russe) einen Ersten (baute Vorsprung weiter aus). Guilbault ( Frankreich) nahm Buhl drei der neun Vorsprungspunkte ab. Buhl war aber noch an zweiter Position von Allen und noch U19-Erster.

Nun entschied das Finale, ob der Titel nach Russland, Deutschland, Schweden oder Frankreich) geht. Die allgemeine Spannung und natürlich die Anspannung unter den jetzt geklärten Favoriten stiegen auf höchste Ebene. Die Sea Breeze wehte fast minutenpünktlich auf 3 bis 4 Bft auf. Ein Traum und die Chance für Buhl, mit seiem Können und dem berühmten Quäntchen Glück evtl. alles für sich zu entscheiden. Zunächst noch ein Fehlstart, allerdings für alle. Gesamtrückruf! Der Franzose Guilbault ging auf Angriff, versuchte GER 173615 vom Alpsee zum Frühstart zu verleiten bzw. ihn mit dichter Leepositionierung im Deflektor von Anfang an abzunippeln. Dies gelang ihm zur entscheidenen Sekunde nicht mehr. Buhl suchte flink neue geeignete Lücken, startete perfekt und nutzte mit seinem hervorragenden Windspeed seine Chancen exzellent. Er arbeitete sich voll hängend an den Kopf des Feldes, beherrschte es und segelte dem bis dato gesamt führenden russischen Konkurrenten sowie den gefährlichsten Angreifern aus Schweden und Frankreich hoffnungslos und meisterhaft davon.

Bei dieser letzten Wettfahrt haben auch seine deutschen Kaderkollegen kräftig zugelegt. Der Potsdamer Frithjof Schwerdt folgte dem führenden Buhl auf der Zielkreuz. Dieser segelte zum Ausdruck seiner Freude und Begeisterung die Ziellinie auf dem Boot wie Surfer stehend und kenterte noch kurz vor dem Ziel. In der Ruhe liegt die Kraft! Der ungewöhnliche Defekt war egal, denn Buhl schenkte damit dem Kollegen Schwerdt den Wettfahrtsieg. Die Kenterung konnte er ohne Hektik bereinigen. Der Abstand zu den jagenden Verfolgern war nicht zu knapp, um auf dem Meer vor Hyeres alle Schäfchen rechtzeitig ins Trockene zu bringen.

Damit hatte der Sonthofener für Deutschland EM-Gold gewonnen. Eigentlich unglaublich! Ein Sieg unter den Besten Europas! Eine herausragende seglerische und mentale Meisterleistung.
Die weiteren Medaillenränge ersegelten Igor Lisovenko (Russland) vor Emil Cedergardh (Schweden). Zu unserer Freude landeten zwei weitere Deutsche in den Top Ten: Frithjof Schwerdt (6.) und Oltmann Tyen (8.).

Das i-Tüpfelchen ist der echt sensationelle EM-Doppelerfolg des erst 17-jährigen Buhl. Er verwies nämlich nicht nur die Konkurrenz seiner Altersklasse U19 (noch nicht vollendetes 19. Lebensjahr) souverän auf die Plätze sondern gewann auch den EM-Titel der nächst höheren und obersten Juniorenklasse U21. Somit wurde Buhl bei der Siegerehrung mit zwei Goldmedaillen und Laser-EM-Trophäen ausgezeichnet. Außerdem sicherte er sich die Qualifizierung für die bevorstehende ISAF-Jugend-Weltmeisterschaft 2007 in Kingston (Kanada).

Dieses höchste und olympiaähnliche Jugend-Event veranstaltet der Weltseglerverband jährlich für die olympischen Klassen. Pro Nation und Disziplin wird nur der erfolgreichste Sportler zugelassen. Dem Sonthofener winkt für seinen EM-Erfolg auch noch ein Trainingslager im künftigen Olympiarevier in Weymouth (Großbritannien).
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