Saisonsauftakt für Philipp Buhl in Florida

Zwischensaisons-Training einmal anders.   Blick in den 2018-Rückspiegel

(Vorspann- und Tagesberichte: Aktualisiert am So., 03.02.2019)

1./3.Tag: Mix zwischen guten und unerfreulichen Platzierungen >>>
4.Tag:     Vieles gelingt – nur keine guten Platzierungen >>>
5.Tag:     Ein schwarzer Tag nach dem anderen >>>

(Sonthofen - Singapur - Australien - Neuseeland - nun aktuell Miami /USA, 29.01. / 03.02.2019 -- Text ©: Von Philipp Buhl, Bilder ©: (siehe Bildangaben))

Die Nationalfahnen wehen bereits für den Start in die Saison des neuen Jahres. So empfinden es wohl alle europäischen Olympia-Segler, wenn es zum Auftakt in den USA wieder voll zur Sache geht. Denn für sie ist meist der Winter die Zeit der Zwischensaison, obwohl die Sailing Worldcup Serie mit der 1. Runde bereits im September des Vorjahres in Enoshima / Japan begonnen hat.

Philipp, von klein auf auch ein begeisterter und durchaus begnadeter Skifahrer mit Rennläufer-Erfahrung, probierte erstmals ein Zwischensaisons-Training fernab von Heimat und Schneegefühlen. Seine individuell geplante Weltrundreise mit diversen athletischen und seglerischen Trainingsprogrammen führte über Singapur, Brisbane (Australien) und Auckland (Neuseeland) zum Weltcup-Einsatzort Miami in Florida. Hier beginnt nun das erste Weltcup-Rennen vom 29.01. / 03.02.19. Ein kurzes Revier- / Wassertraining fand in den Tagen davor bereits statt. Mit diesem letzten spezifischen Feinschliff sollte für den Sonthofner Segler-Routineur auch schon alles passen.

Trainingsstation Neuseeland

Zunächst aber einen kurzen Blick zurück, nach der anderen Seite der Weltkugel, auf Philipps Trainingstour-Stationen. Nach heißen athletischen Trainingstagen an der Ostküste Australiens ging es für Philipp in Neuseeland wieder ins Boot. Dies in Trainings und anschließend im Gegeneinander mit seinen  neuseeländischen Freunden und weiteren Seglerkollegen aus dem südpazifischen Inselstaat. Angesagt war dort, in der Olkinhornes Bay vor der Küstenstadt Whangaparaoa, die nationale Meisterschaft. Eine ideale Wettkampf-Trainingseinlage selbst für Weltklassesegler. Vor allem dann, wenn keine geringeren Konkurrrenten im Spiel sind wie beispielsweise der Bronzemedaillen-Gewinner von Rio, Sam Meech, und der zurzeit zweitbeste Laser-Segler des Landes, Thomas Saunders.

Ab der siegreichen IDM am Ammersee fast drei Monate nicht mehr in einem Boot, fand Philipp bei der NZL-Chamionship zwar nicht auf Anhieb, dann aber erstaunlich zügig den hohen Formlevel von 2018:

  • 1. Tag: UFD (Frühstartdisqualifikation)
  • 2. Tag: 5. und 3. Platz (gute Steigerung)
  • 3. Tag: 1., 2., 2. und 1. Platz (Tagesbestleistung)
   Zwischenstand: 1. Sounders vor Meech und Philipp

   Zwischenergebnisse nach 3 Tagen

Leider konnten Meech und Philipp bei den letzten drei Wettfahrten am abschließenden vierten Tag wegen eines wichtigen Termins nicht mehr teilnehmen. Die Vollendung des Sieges überließen die beiden kampflos dem Kollegen Sounders.

Blick in den Rückspiegel von 2018

Mit diesem netten seglerischen Zwischenspiel wurden bei  Philipp wohl die positiven Eindrücke aus dem zurückliegenden Jahr wieder wach. Er hat viel erreicht und konnte sehr zufrieden mit seinen Leistungen sein. Das vorerst wichtigste Ziel blieb ihm allerdings erneut verwehrt: der WM-Titel. Trotzdem hat der zwischenzeitlich frischgebackene Kieler Woche-Fünffachsieger mit der Bronzemedaille in Aarhus das WM-Geschehen zu einem glücklichen Ende gebracht.

Und es gelangen Philipp weitere hochrangige Erfolge im Vorjahr.

Der Reihe nach:

  • Bronze       WM, Aarhus (Dänemark) -- Aug. 2018
  • Gold          (5. Sieg) Kieler Woche, Kiel (Deutschland) -- Juni 2018
  • Gold          Sailing Worldcup Finale, Marseille (Frankreich) -- Juni 2018
  • 7. Platz       EM, La Rochelle (Frankreich) -- Mai.2018
  • 8. Platz       Sailing Worlcup, Hyeres (Frankreich) -- Apr.2018
  • Silber         Sailing Worlcup, Miami (USA) -- Jan.2018
  • 5. Platz       Sailing Worldcup (Japan) – Sept.2018
  • Gold          IDM, Herrsching (Deutschland) – Okt.2018
  • 2.Platz      (siehe unten)

Diese Bilanz und Medaillenausbeute kann sich wahrhaftig sehen lassen, worauf er ungeniert stolz sein darf. Sämtliche Regatten beendete der Oberallgäuer unter den Top Ten und einen Großteil davon auf dem Podium. Mit dieser vor allem auch aus Sicht der Leistungskonstanz verbucht Philipp seit September punktgleich mit seinem Seglerfreund Sam Meech (NZL, 1.) Platz 2 der Weltrangliste.

Nun zum aktuellen Weltcup-Geschehen nach Miami

Die Biscayne Bay mit seinem azurblauen Wasser, viel Sonne, erstklassigen Sandstränden weckt wohl positive Erinnerungen bei Philipp. Vor allem dürften ihn dort seine seglerischen Erfolge positiv stimmen. Von den Naturschönheiten und der Kultur registriert ein Wettkampfbesucher letztlich nicht sehr viel.  Viermal trat Philipp im US-Staat Florida an, erstmals 2014. Dreimal führten ihn seine Leistungen auf das Podest. Den Miami-Weltcup-Medaillensatz komplettierte er mit Silbermetall im letzten Jahr.

105 Athleten aus 45 Nationen sind heuer in der Laser-Klasse der Männer nominiert. Aus Deutschland ist neben Philipp nur sein Trainings- und Kaderkollege Nik Aaron Willim nominiert. Von den ersten 15 des Worldrankings sind 14 am Start. Ausgerechnet der Zypriote Pavlos Kontides, Weltsegler des Jahres 2018, ist nicht mit von der Partie. Dennoch ist die Herausforderung in vollem Maße gegeben.

Nun, wie es so einfach und schön heißt (etwas abgewandelt und angepasst): „ Es gilt viel zu leisten, packen wir es an“. Na dann – viel Erfolg und Glück!


Tagesberichte / Zwischeninfos zum ersten SWC, Miami, 2019

Das Event beginnt am Dienstag, 29.01.2019, 11 Uhr (MEZ: 18 Uhr)

Im Laser wird in 2 Fleets über 11 Wettfahrten + 1 Medalrace gesegelt.

1./3. Tag, (Di./Do., 29./31.01.19), Opening Races 1 bis 4
                                                      und Final Races 5 und 6 (gesamt 7)

Mix zwischen guten und unerfreulichen Platzierungen

1. Tag

Was ist nur in sie gefahren, dass sie es am Start zur zweiten Wettfahrt derart übereilig hatten. Früstart-Disqulifikationen für etwa 25 % der Teilnehmer. Das gab es zuvor relativ selten. Auch Philipp hat es erwischt, obwohl er gerechterweise den disziplinierten und korrekten Startern zuzuordnen ist. Aber bei immer neuen Startversuchen wird man in einer übereifrigen Gruppe leicht etwas zu früh über die Startlinie mitgelockt. Diese zweite Wettfahrt, schließlich mit einem BFD-Penalty und somit einer 52 Punkte-Strafe belegt, belastet sein Resultat nachhaltig.

Wenigsten gelang Philipp das Auftakt-Rennen recht gut. Bei mittelmäßig starkem Wind um 3 Beaufort querte er die Ziellinie als Sechster. Ein kleiner Trost für den argen Dämpfer am ersten Tag.

2. Tag

Nach einem Desaster-Ergebnis gilt es stets, die Sachlage wohl richtig zu betrachten, vielleicht auch aus den Ursachen zu lernen, aber die Auswirkung und negativen Momente für’s Weitere auszublenden. Für einen Routinier wie Philipp war das schon in seinen jungen Jahren kein größeres Problem und heute noch viel weniger.

Am Folgetag verhalfen ihm zwei einwandfreie Starts und ansonsten ziemlich fehlerfreies Wettsegeln  über die etwa zweimal 18 km lange Strecke zu einem 12. und 3. Platz.  Zusammen war dies das viertbeste Tagesresultat in seinem 50 Boote umfassenden Fleet. 

In der Zwischenbilanz über alle 100 Segler lag Philipp nach vier Wettfahrten auf 10. Position. Ein beachtliches Ergebnis gelang Philipps Trainingspartner Nik Aaron Willim mit einem Sieg bei der zweiten Wettfahrt. Im Rennen davor musste auch er ein Früstart-Disqulifikation hinnehmen. Am Ende des zweiten Tages lagen Hermann Tomasgaard (Norwegen, 1. ), Sam Meech (Neuseeland, 2.) und William De Smet (Niederlande, 3.) vorne.

Ergebnisse nach 2. Tag bzw. 2+2 Wettfahrten

3. Tag

Ab heute war das Goldfleet unter sich. Platzierungen bis etwa zu den ersten 15 gelten in der hier etwa  verdoppelten Leistungsdichte als noch gut akzeptabel. Für Philipp hat das Wettkampfgeschehen mit einem zunächst 7. Platz sehr gut begonnen.

Doch seine 6. Wettfahrt landete voll im roten Bereich: Platz 35. Dieses enttäuschende Resultat war einfach ein paar Fehlerchen zu viel geschuldet.

Auch im folgenden 3. Race des Tages ließ ein 15. Platz erneut zu wünschen übrig. Ab jetzt wirkte sich der Frühstart vom ersten Tag voll belastend aus. Denn das schlechte 35er-Ergbenis kann nicht mehr als bis dato schlechtestes gestrichen werden. Der Puffer war bereits verbraucht. Die Zwischenbilanz weist Philipp nun auf Rang 15 aus. Somit für ihn alles andere als zufriedenstellend.

Ergebnisse nach 3. Tag bzw. 7 Wettfahrte


4. Tag, (Fr., 01.02.19), Final Races 4 und 5 (gesamt 9)

Vieles gelingt – nur keine guten Platzierungen

Ganz bestimmt ist er am vorletzten Tag der Fleetrace-Wettkämpfe angetreten, wie gewohnt sein bestes zu geben. Auf dem vorläufigen 15. Gesamtrang steht zunächst das Ziel der Top Ten. Aber es sollte für Philipp alles andere als ein guter Tag werden. Erneut herrschte durchwegs schwacher Wind um 2 bis 3 Beaufort. Auch wenn Philipp seine seglerischen Stärken bei solch smarten Bedingungen nicht voll entfalten kann, muss er sie und die Leichtwindsegler normal nicht fürchten. Aber seine Konzepte waren für diese Gegebenheiten definitiv nicht stimmig genug.

In der ersten Tageswettfahrt reichte es ihm nur zu Platz 42. Für Philipp ist dies natürlich ein mürbendes Ergebnis, das zu ihm eigentlich nicht passt. Zu allem Überfluss an unbefriedigenden Verlauf kam in der anschließenden Wettfahrt (9. insgesamt) ein nicht sehr viel besseres Ergbnis (33.) hinzu.

In der Zwischenbilanz verschlechterte sich Philipp mit diesen enttäuschenden Resultaten vom 15. auf dem 26. Platz. Vorne behaupteten sich Hermann Tomasgaard (Norwegen, 1. ) und Sam Meech (Neuseeland, 2.). Den 3. Platz eroberte Tom Burton (Australien) und verdrängte William De Smet (Niederlande, nun 7.) .

Ergebnisse nach 4. Tag bzw. 9 Wettfahrten


5. Tag, (Sa., 02.02.19), Final Races 6 und 7 (gesamt 11)

Ein schwarzer Tag nach dem anderen

Wie heißt so schön bildhaft und oft auch zutreffend: „Wenn der Wurm mal drin ist, dann ...“ Für den fünften Tag traf der Spruch für den bis dahin unglücklichen Allgäuer voll zu. In die Gruppe der besten Zehn vorzudringen,  war nicht mehr möglich. Dennoch hätte Philipp zu gerne es nochmals wissen wollen. Aber der erneut schwache Wind, sein wohl auf die Schnelle etwas modifiziertes Konzept und nicht zuletzt auch das nicht unwichtige Quäntchen Glück wollten partout nicht mitspielen. Zunächst ein noch akzeptabler 16. Platz aber abschließend eine hammerharter 47. Für Philipp reihte sich damit ein zweiter schwarzer Tag an. Ein ganz ungewöhnliches Ereignis.

Philipp verlässt nun Miami, von wo er schon silbernes und goldenes Edelmetall mit nach Hause brachte, dieses Mal mit einem für ihn schlechten, gleichsam nachdenklichen und auch etwas traurigen. 32 Rang. Traurig deshalb, weil so viel, im Grunde das meiste, auch einwandfrei und sehr gut gemacht wurde. Und trotzdem. Seinem Kaderkollegen und Trainingspartner, Nik Aaron Willim, erging es nicht besser (41). Seine Wechselbäder der Gefühle waren besonders extrem: 2-mal BFD aber auch zwei erste Platzierungen.

Ein Medalrace (geplantes 12. Race) kam am Sonntag nicht mehr zustande.

Gewonnen haben den US Sailing Worldcup von Miami die Podestinhaber des Vortages: 1. Tomasgaard, mit souverändem Vorsprung (Norwegen), 2. Sam Meech (Neuseeland), 3. Tom Burton (Australien). Gratulation an die Gewinner. Die weiteren Sieben der Top Ten-Gruppe sind jeweils aus anderen Nationen (FRAN, BEL, USA, FIN, GBR, GUA, IRL). Ist das nicht ein bester Belegt für die extreme Leistungsdichte speziell in der Laser-Klasse der Männer, die stets auch die mit Abstand größte Teilnehmerzahl aufweist.

Nur gut, dasses  in Miami für Philipp und auch allgemein um nicht sehr viel ging.  Schlechtes bedeutet nicht selten in der Folge oder an anderer Stelle auch etwas Gutes. Hier etwa das klare Signal, einige Dinge grundlegend neu zu überdenken. Und die betreffenden Dinge entsprechend zu modifizieren. Damit man gerüstet ist, wenn es wirklich darauf ankommt.

Im Verlauf einer längeren Sportkarriere geht jeder Athlet hin und wieder auch durch Täler, in denen die Sonne nur wenig scheint. Das gehört zum Weiterlern-Prozess. Um so mehr ist es ein Genuss und wieder etwas Besonderes, wenn der Weg wieder nach oben in sonnige und aussichtsreiche Gefilde führt. Immer vorne sein, wäre doch langweilig - 😉

Endergebnisse nach 5. Tag bzw. 11 Wettfahrten


Links:


Liebe Leser,
das war’s vom Sailing World Cup in Miamai / Florida (USA)
Danke für euer Interesse an den Berichten.
 
     Euer Berichtverfasser
     Friedl Buhl
 
 
Aus Miami / Florida (USA) vom 2. Sailing World Cup herzliche Grüße an alle meine Partner und Förderer, Fans und Gönner sowie meine Freunde und Bekannten und natürlich nicht zuletzt meinen Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI).
 
     Euer Segler
     Philipp Buhl


 
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