
Die für Philipp Buhl insgesamt vierzehnte Weltmeisterschaft und zweite (2016) auf demselben Revier vor Nuevo Vallarta (Pazifik-Küste Mexiko) endete auf dem 8. Platz. Zufrieden war der Weltmeister von 2020 mit diesem Ergebnis nicht wirklich. Immerhin verbesserte er sich in letzter Möglichkeit – und dies sehr eindrucksvoll - auf ein Top Ten-Ergebnis. Unter einem Teilnehmerfeld von 126 ILCA7-Booten (frühere Bezeichnung LASER) aus 43 Ländern ist dies zwar ein gutes Resultat. Aber für den Weltklasse-Segler aus dem Oberallgäu haben sich die externen und vor allem seine eigenen ehrgeizigen Ansprüche seit Jahren extrem nach oben geschraubt. Für jedes ranghohe Event in der olympischen ILCA7-Klasse der Männer sieht es der Segler vom Immenstädter Segelclub (SCAI) und Norddeutschen Regattaverein (NRV) so: „Vorrangiges Ziel ist ein Podestplatz und der Sieg on Top eine begehrliche Beigabe. Irgendwo Top Ten – ja, ist natürlich schon noch akzeptabel. Denn in der dichten Konkurrenz der Weltbesten ist ein Platz unter den besten Zehn beileibe kein Selbstläufer.“
Die Banderas Bay hat es in vielerlei Hinsicht in sich, etwa ihre biologische Vielfalt oder die enorme Wassertiefe. Nicht zuletzt aber bietet die Pazifik-Bucht für Segler verlässliche und häufig auch sehr gute Seewinde. So toll und einfach es anmutet ist es für den Wettkampfsegler jedoch nicht. Feine Wetterunterschiede gestalten das so wichtige strategische und taktische Einschätzen des Windverhaltens teils sehr schwierig. Und die wechselhaften und teils starken Meeresströmungen satteln die Komplexität der äußeren Bedingungen zusätzlich auf.
Der Auftakt verlief für Philipp ganz okay, aber über die ersten drei Wettfahrten schon auch etwas stolpernd. Dem folgte bis zum Ende des Qualifyings (bzw. zur Halbzeit) eine starke Phase: 1. Platz im vierten Rennen und am Folgetag zweimal ein 5. Platz. Philipp qualifizierte sich schließlich als Siebter für die Goldflotte. Diese Ausgangslage erschien für die Final-Serie noch voll im grünen Bereich und aussichtsreich auf sämtliche Top-Platzierungen. Bis dahin führte der Franzose Jean Baptiste Bernaz vor Elliot Hanson (England) und Jonatan Vadnai (Ungarn).
Nichts wollte wie es sollte

Dazu beigetragen haben sicherlich der schwächere und sehr drehlaunische Wind sowie teils starke und differente Strömungen (bis 45 m/min von der Seite). Also ein Mix von nur mehr schwer und unsicher kalkulierbaren Facetten an ausschlaggebenden Bedingungen. Das Segler-Traumrevier zeigte dem Regattasegler (nicht einem Hobbysegler) seine Zähne. Viele Platzierungen purzelten auffällig.
Die Medaillenränge waren für den Sonthofer nicht mehr erreichbar. Somit auch nicht mehr seine obersten Zielsetzungen. Seine Motivation und sein Anspruch an sich selbst, am verbliebenen letzten Tag dennoch voll weiterzukämpfen und sein Bestes zu geben, beeinträchtigte dies wohl nicht. Schließlich winkte noch eine Top Ten-Platzierung, wenn alles besser läuft als bisher.
Ergebnisse nach 10 Races bzw. 5. Tag
Starker Schlussspurt beschert gewisse Versöhnung
Schließlich schaffte es der Franzose mit einem abschließenden 7. Platz (Kontides 12.) und wird neuer und erstmals Weltmeister im olympischen One-Design Dinghy ILCA7. Das Höchste in seiner bisherigen Karriere. Die nächsten Podestplätze belegen Kontides (+ 17 P.) und Jurisic (+24 P.). „Ich gönne ihm den WM-Titel von Herzen.“, so Philipps Empfindung gegenüber seinem neuen internationalen Trainingspartner, neben Nik Aaron Willim aus dem eigenen Rennstall.
Gratulation den Medaillen-Gewinnern
Die weiteren Platzierungen: 4. Thomas Sounders (Neuseeland, Weltmeister 2021), 5. Tonci Stipanovic (Kroatien), 6. Finn Lynch (Irland), 7. Elliot Hanson (England), 8. Philipp Buhl (Deutschland), 9. Jonatan Vadnai (Ungarn), 10. Stefano Peschiera (Ungarn), ... 18. Michael Beckett (England, Weltcup-Gewinner von Palma de Mallorca), ... 21. Nik Aaron Willim (Deutschland), ... 126. ...
Endergebnisse nach 12 Races bzw. 6. Tag