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Buhl gewinnt im Weltcup
vor Hyeres / Cote d'Azur
Medalrace und Gold
in der Gesamtwertung.
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Auf dem steilen Erfolgsweg nach oben einen weiteren Meilenstein setzen zu können, ist natürlich etwas ganz Besonderes und vor allem für den Sportler selbst unvergesslich. Dem Sonthofener Philipp Buhl gelingt dies ausgerechnet in Südfrankreich vor Hyeres, wo er 2007 den internationalen Durchbruch schaffte und sensationell zweifacher Junioren-Europameister (U19+U21) wurde. Nun erkämpft er sich dort beim europäischen Weltcup-Klassiker „Semaine Olympique Française“ (SOF) erstmals Weltcup-Gold. Um dem Weltklasse-Erfolg noch das i-Tüpfchen zu verpassen, gewinnt Buhl auch noch das Medalrace und verweist die Weltelite in der olympischen Laserklasse kämpferisch und souverän auf die Plätze.
Die weiteren Medaillenränge belegten die Neuseeländer Andy Maloney und Andrew Murdoch. Weltmeister Tom Slingsby (Australien) musste sich wegen eines Mastbruches beim Medalrace mit dem fünften Platz abfinden.
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(Hyeres / Cote d'Azur, 22./27.04.2012 (Text und Bilder: Friedl Buhl)) Es scheint, als wäre Hyeres für den Segler vom Alpsee ein Revier der Höhenflüge. Jein, es ist für ihn auch ein Ort mit erlebten Tiefstimmungen. Genau vor drei Jahren schaffte Buhl bei der SOF als erst 18-jähriger Junior seinen ersten Einlass in ein Weltcup-Finale der besten Zehn – eine kleine Sensation. Der Freude folgte damals allerdings eine sehr herbe Enttäuschung: Frühstart und Ende des Traumwettkampfes! Vermutlich geschah es aus einer Mischung überschäumender Angriffslust und Übermotivation. Um so größer ist jetzt die Freude. In Hyeres startete der Oberallgäuer diesmal im Finale mit dem blauen Shirt (Zweitplatzierter), und nur drei Punkte hinter dem amtierenden Weltmeister Tom Slingsby (Australien). Bei starkem Wind der Stärke 5 bis 6 Beaufort und hoher Ostwind-Welle ging es mächtig zur Sache.
Die Startkreuz verlief für Buhl nicht ganz perfekt. Er rundete als Fünfter die erste Luvmarke, der Norweger Kristian Ruth als Erster. Danach führte Buhl mustergültiges Starkwindsegeln vor. Er kämpfte sich schrittweise nach vorne. Erst auf dem sehr spannenden letzten Vorwind-Wellenritt konnte er auch den bis dato führenden Ruth und auch Maloney überholen und schließlich seiner Siegfreude Luft machen.
Slingsby war vom Pech verfolgt. Auf der zweiten Kreuz brach ihm der Mast. Buhls Kommentar: „Schade, das tut mir sehr leid für Tom. Es ist schade, wenn das Material darüber entscheidet, wer gewinnt“ Der Weltmeister musste sich dadurch mit dem fünften Rang in der Gesamtwertung zufrieden geben. Ob Buhl ihn als seinen wichtigsten Gegner hätte schlagen können, bleibt offen.
Besonders hervorhebenswert ist für Buhl seine Leistungskonstanz im Bereich der Spitzenplatzierungen. Von sechs Qualifizierungs-Wettfahrten gewann er drei. Zum Beginn der Goldfleet-Rennen trug er das gelbe Shirt des Spitzenreiters. In der ersten Goldfleet-Wettfahrt musste er mit einem 15. Platz einen kleiner Ausrutscher (15., einziger zweistelliger Rang, wurde Streichergebnis) hinnehmen. Diese Wettfahrt gewann der französische Topsegler Jean Baptiste Bernaz. Buhls härtester Gegner Slingsby wurde Zweiter. Anschließend schlug Buhl mit einem weiteren Sieg gegen den Weltmeister (wurde 2.) zurück. Am letzten Tag der Finalserie legten die extremen Bedingungen der zurückliegenden Tage noch eine Stufe zu. Wegen zu viel Wind und hoher Welle konnte die zweite Tageswettfahrt nicht mehr gesegelt werden. Sogar die Wettfahrtleitung hatte Probleme und konnte das Startschiff nicht mehr einwandfrei ankern.
Der Veranstalter betitelte die Situation aufgrund der Wettkampf-Geschehnisse (gebrochene Masten bei 470er und Starbooten, frühere Starts wegen befürchtetem stürmischem Wind am Nachmittag, 49er konnten mehrfach nicht aus Meer, …) mit „Apokalypse SOF“.
Die erste und einzige Tageswettfahrt (Race 9) gewann Slingsby vor Buhl und Murdoch. Die Platzierungen entsprachen auch der Zwischenbilanz vor dem Medalrace.Um die Regatta insgesamt zu gewinnen, hätte Buhl im Finale mindestens zwei Plätze vor Slingsby liegen müssen und durfte seine gefährlichsten Verfolger, die beiden Neuseeländer und den Medalrace- und Bronzemedaille-Gewinner von Palma (Tom Burton, Australien) dabei nicht aus den Augen verlieren. Wie berichtet, konnte sich Buhl mit dem berüchtigten Windsegler Slingsby aufgrund seines Materialschadens nicht ![]() Resümierend kann gesagt werden, dass Buhl mit seinem Wettkampf um seine erste Weltcup-Goldmedaille in athletischer, segeltechnischer und mentaler Hinsicht ein erstklassiges Zeugnis abgelegt hat. Sehr zufrieden und glücklich zu seinem großartigen Erfolg äußerte er sein Fazit kurz und bündig: „Es hat einfach alles gepasst.“
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