Philipp Buhl mag sie, für ihn gilt hier: Gas geben wie für das wirkliche Highlight!
(Tagesberichte) |
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* 1. Tag: Ordentlich und gut gesegelt - trotzdem abhaken! >>>
* 2. Tag: Drei gute Top Tens, damit als Sechster ins Goldfleet >>>
* 3. Tag: Buhl erkämpft Tagesbestleistung und Rang 2 gesamt >>>
* 4. Tag: Vor dem Finale übernimmt Buhl die Führung >>>
* 5. und Abschluss: Dritter im Finale, Gold over all -
- Buhls anvisierter Hattrick ist perfekt >>>
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Kieler Woche: Wenn sie ansteht, verspürt Philipp Buhl für sich ein Highlight, ein Kribbeln, eine Stimmung, in der er alles zum Besten geben will. Genauso wie für das richtige Saisons- Highlight (z. B. WM), allerdings in anderer Weise. Nicht an Land, aber auf dem Wasser, im Wettkampf geht es dann meist etwas lockerer zu. Denn es geht um nicht ganz so viel – möchte man meinen. Allerdings, bei all den unzähligen hohen Erwartungen an den Allgäuer in Kiel darf das auch bezweifelt werden. Sicher ist: Den geballten Erfolgserwartungen will Buhl garantiert gerecht werden. Dafür legt er sich mit seinem Selbstverständnis zu über 100 % gerne ins Zeug. Er liebt eben die KiWo und das beruht auf voller Gegenseitigkeit.
Die Zuneigung kommt aber auch von den meisten Seglern und vor allem auch den unzähligen Fans und Zuschauern. Die Gründe: In Kiel ist während der Seglerwoche eine Menge geboten. Die mediale Aufmachung ist sehr innovativ und fortschrittlich; sie ist unter den seglerischen Veranstaltungen weltweit so gut wie ungeschlagen, wenn man von Olympischen Spielen absieht. Das ist wesentlich ein Verdienst des STG-Partners SAP.
Nur wenige deutsche Segler in den olympischer Klassen waren bei der seglerischen Mammutveranstaltung im hohen Norden so zielstrebig erfolgreich, wie der erst 24-Jährige aus dem Süden. Vier Medaillen und den historischen Rooseveltpokal hat er in vier Jahren dort bereits gewonnen. Eine davon noch als Junior. Und das Besondere: Ab 2012 zweimal Gold hintereinander. Und hier drängt sich eine Zielsetzung geradezu auf: Der Hattrick! Nicht dass der Sonthofener hierzu ein Wort verloren hätte. Nein - aber die Vermutung liegt nahe, dass er den sehr seltenen Dreifach-Serienerfolg im Fadenkreuz hat. Für Samstag, 12:00 Uhr, ist das erste Vorbereitungssignal für die olympische Männer-Klasse Laser Standard auf der TV-Bahn terminiert. Eine Verzögerung wird es voraussichtlich nicht geben, zumindest nicht mangels Wind. Dieser dürfte bei der lebhaften Westwindlage wohl kaum Wünsche offen lassen. |
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(Kiel Schilksee / Ostsee, 21./25.06.2014 (Text und Bilder: Friedl Buhl)) 1. Tag (Sa.) und 2. Tag (So.): Qualifying Races 1 und 2 bzw. 3 bis 5 Einen Auftakt, der wohl jedem Athleten die Stimmung in den Keller stürzen lässt, erlebte Philipp Buhl am ersten Wettfahrttag. Zwar konnte er sich zunächst über einen dritten Platz noch mehr oder weniger freuen, aber ein Penalty (720°-Strafkringel) bereitete ihm bitteren Beigeschmack. Der Grund: Die Jury vernahm bei Buhl Pumpen mit dem Oberkörper auf dem Raumschotkurs bei kräftigem böigem Wind von 4 Beaufort. Die unter Fachleuten sehr strittige Frage ist, ob die Oberkörperbewegungen bei dieser Windstärke nicht grundsätzlich und ausschließlich dem Balance-Trimm dienen. Segler und Trainer sind ziemlich einhellig dieser Auffassung. Bei der zweiten Wettfahrt erntete Buhl einen weiteren Penalty auf dem Vorwindkurs. Damit war er für diese Wettfahrt disqualifiziert und musste das Rennen abbrechen. Am zweiten Tag herrscht kräftiger Wind um vorwiegend 5 Beaufort, in den Böen 6. Die Wettfahrtleitungen sagen nach und nach für die meisten Klassen die Rennen für den ganzen Tag ab. Nicht nachvollziehbar blieb, warum auch die Laser nicht segeln sollten, denn die herrschende Windstärke ist für dieses Boot gut beherrschbar. Schließlich gab es dann ab Mitte Nachmittag zur Freude der Laser-Segler doch noch das Signal zum Start auf der hafennahen TV-Bahn. Der Wind hatte zwischenzeitlich fast durchwegs auf 6 Beaufort zugelegt. Philipp Buhl segelte in drei Wettfahrten auf die Platzierungen fünf, drei und sieben. Damit qualifizierte er sich als Sechster für das Goldfleet. Die Führung hat Karl-Martin Rammo (Estland) übernommen. Am Montag wird für die nun beginnende Finalserie mittlerer bis kräftiger Wind erwartet. Zwischenresultat am Ende des 1. Tages Zwischenresultat am Ende des 2. Tages **********
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3. Tag (Montag): Finale Races 1 bis 3 (gesamt 8) Wegen zu starkem Wind und hoher Welle wurden zunächst alle geplanten Wettfahrten auf den Außenbahnen der Förde auf unbestimmte Zeit verschoben, und es segelten verschiedene Klassen nur auf den vom Land geschützten Innenarealen. Die Klasse Laser Standard war nach etwa zweistündigem Abwarten die erste, welche zum Start in die turbulenteren Meeresbereiche gerufen wurde. Der Wind hatte auf 5 Beaufort abgenommen.
Das zweite Race verläuft für Buhl über einen Mittenstart im ersten Teil sehr ähnlich. Dann gelingt es dem Norweger Mathias Mollatt, Buhl auf der Gegenseite des Vorwindkurses zu überholen. Er kann seine Führung nicht mehr zurückerobern und wird Zweiter. In der dritten Wettfahrt schließt Buhl die Startkreuz nur an zehnter Position. Es gelingt ihm aber, sich auf Platz fünf nach vorne zu kämpfen. Mit der sehr guten Bilanz von 1, 2 und 5 wird der Allgäuer Sieger des Tages. Er reiht sich an zweiter Stelle des inoffiziellen Gesamtergebnisses ein. Es führt weiterhin Karl-Martin Rammo aus Estland. Zwischenresultat am Ende des 3. Tages liegt nicht vor **********
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4. Tag (Dienstag): Finale Races 4 (gesamt 9)
Philipp Buhl kam damit einwandfrei zurecht. Er belegte den dritten Platz. Im Verlauf der Wettfahrt verbesserte er sich noch um drei Positionen. Der im Zwischenklassement führende Estländer Rammo hatte Probleme und musste einen 16. Rang hinnehmen. Buhl übernimmt somit die Führung und schlüpft ins gelbe Trikot. Rang drei belegt Buhls Kaderkollege Tobi Schadewaldt. Ein weiterer Wettbewerb kam wegen abflauendem Wind nicht mehr zustande. Zum Abschluss der Kieler Woche findet am Mittwoch noch das Medalrace (Finale der besten Zehn) statt. Dieses wiegt doppelt. **********
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5. und Abschluss-Tag (Mittwoch): Finale (gesamt 10 Wettfahrten) Leichter Nordostwind, teils nur von guter Hauchstärke, über der Kieler Förde. Viel mehr prophezeiten auch die Wetterfrösche nicht. Das blanke Wind-Gegenteil der ersten Regattatage. Man ist geneigt zu sagen, das wird der Tag der Leichtwindsegler, das Finale derer, die Leichtwind besonders lieben und gut mit ihm können. Doch diese Sichtweise kann täuschen. Es gibt sehr gute Wind-Allrounder. Die beherrschen das Windspektrum in seiner gesamte Breite gut bis sehr gut. Einer von denen ist der, welcher nach einem sehr belastenden Auftakt (zwei gelbe Flaggen der Jury und somit das ständig über ihm schwebende Damoklesschwert im Falle eines weiteren Penalty) schrittweise der Führung näher kam und sie glatt am vorletzten Tag, am Tag vor dem Finale nach einem dritten Rang bei einem Leichtwindrennen an sich riss. Die Rede ist von Philipp Buhl, der von Kiel bereits zweimal nacheinander Gold ins Allgäu heim trug und nun ohne Umschweife erklärte, dass er die Kieler Woche erneut gewinnen wolle. Er bekräftigte sogar: „Ich muss gewinnen.“ Was er wollte und anpeilte, erreichte er heute im abschließenden Medalrace. Buhl fährt ein für ihn komplexes Rennen einfach genial: Das Muskelpaket, das Starkwind auffällig gut beherrscht, segelt heute mit feinfühligster Leichtwindtechnik sehr schnell. Schon fast schmerzend ist manchmal die körperliche Spezialhaltung im Interesse eines optimalen dynamischen Körpergewichtseintrages in die Bootschale. Für Augenblicke ist das zarte Dahinsegeln mit sehr kraftvollen Wenden und Halsen durchsetzt. Auf Winddreher reagiert er sehr sensibel aber nicht einfach nur sofort, sondern stets in sekundenschneller Abwägung mit der richtigen Gegnertaktik. Rammo aus Estland ist sein Hauptkonkurrent. Sein Rückstand aus den Vorwettfahrten ist nicht groß – nur drei Punkte. Da heißt es, ihn nie aus dem Blick und Zugriff lassen. Buhl segelt bald nach dem Start im Frontline-Bereich. Hier gibt es knappe Positionswechsel. Rammo zwar nicht vorne, aber gefährlich im Nacken. Nach sehr spannendem Verlauf passiert Buhl als Dritter die Ziellinie, mit kaum wahrnehmbaren Abstand hinter dem deutschen Kollegen Schadewaldt. Als Erster durchfährt Francesco Marrai (Italien) die Ziellinie. Hauptgegner Rammo wird Fünfter. Das genügt dem Allgäuer zum klaren Gesamtsieg mit sieben Punkten Vorsprung auf Rammo und neun Punkten auf Schadewaldt. Buhl realisiert damit den ins Auge gefassten Hattrick. Solch ein Erfolg ist in der Laser-Klasse der Kieler Woche-Geschichte bisher nicht oder wohl kaum vorgekommen und für einen deutschen Laser-Athleten ein absolutes Novum. Herzliche Gratulation! **********
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Liebe Leser, das war's von der Kieler Woche. Danke für euer Verständnis, wenn es mit der termingerechten Berichterstattung manchmal aus Zeitknappheit etwas holperte.
Grüße aus Kiel Euer Berichtverfasser
Friedl Buhl
Danke für's Daumendrücken. Sicherlich hat es geholfen, den sehr schönen Erfolg zu erzielen. Vielen Dank!
Euer Segler
Philipp Buhl
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Philipp Buhl eröffnet anschließend Einblicke in seine Empfindungen während wichtiger Stationen der Weltcup-Saison und danach.
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(F. Buhl)